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Full text of "1992-01 • Forschungszentrum aktuell • Nr. 1"

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Forschungszen  trum 


Mitteilungen  des  Forschungszentrum  zu  den  Verbrechen  des  Stalinismus 
IYr.1/92  Dresden  27.1.1992 

Aufruf  zur  Mitarbeit 

Am  21.10.7991  öffnete  in  Dresden  das  "Forschungszentrum  zu  den  Ver- 
brechen des  Stalinismus  in  der  DDR".  Wir  wollen  einen  ersten  Versuch  wagen, 
mit  der  Aufarbeitung  des  Repressionsapparates  der  letzten  40  Jahre  zu  begin- 
nen. Die  Machtstrukturen  dafür  waren  vielschichtig,  die  Stasi  nur  ein  Teil  im 
System. 

Wie  verliefen  die  Befehls-  und  Informationsstränge? 

Welche  Aufgaben  kamen  der  SED  und  den  Blockparteien  bei  der 
'Aufrechterhaltung  von  Ordnung  und  Sicherheit'  zu? 

Warum  konnte  der  Widerstand  so  lange  keine  breite  Öffentlichkeit  erreichen? 
Wo  liegen  die  Ursachen  für  die  Erhaltung  der  Diktatur? 
Auf  welche  Basis  konnten  die  Machthaber  sich  stützen? 

Wo  und  bei  wem  liegen  die  Verantwortlichkeiten  und  wie  kann  man  jene  zur 
Rechenschaft  ziehen;  wie  kann  man  verhindern,  daß  jene  heute  wieder  an  den 
Schnittstellen  wirtschaftlicher  und  politischer  Macht  Sitzen  und  erneut  über  die 
Belange  der  Bevölkerung  entscheiden? 

All  diese  Fragen  gehören  zur  Aufarbeitung  und  müssen  geklärt  werden. 
Demokratie  kann  nur  so  verwirklicht  werden. 

Wir  meinen,  daß  diese  Fragen  mit  der  ganzen  interessierten  Bevölkerung  geklärt 
werden  müssen  und  verlangen  als  ersten  Schritt  die  Öffentlichmachung  der 
Akten.  Wir  machen  Dokumente  zu  den  Strukturen  zwischen  Weisungsebenen 
des  Staates,  der  Parteien,  des  MfS  der  Öffentlichkeit  zugänglich.  Es  geht  uns 
dabei  nicht  um  Sensationshascherei,  sondern  um  Darstellung  von  Mechanismus 
und  Strukturen  einer  Diktatur. 

Wir  rufen  deshalb  alle  auf,  die  sich  im  Besitz  von  Kopien  von  Akten  der  Staats- 
sicherheit oder  anderer  Sicherheitsorgane  befinden,  uns  eine  Kopie  zu 
übergeben,  um  Vergangenheit  und  Akten  nicht  in  der  Ecke  verstauben  zu 
lassen!!  Auch  wer  seine  persönliche  Akte  nun  von  der  Gauck-Behörde  erhält, 
kann  uns  bitte  eine  Kopie  übergeben,  denn  nur  an  ihnen  kann  man  beispielhaft 
die  ganze  Perversion  des  Überwachungssystems  zeigen. Beteiligen  Sie  sich  an 
der  Offenlegung  der  Akten,  der  Ausfüllung  der  weißen  Flecken  in  der  Geschichte 

Ekkehard  Forberg,  Mitarbeiter  des  Forschungszentrum  Michael  Amold,MdL 


In  eigner  Sache 

Mit  diesem  ersten  Heft  des 
"Forschungszentrum  aktuell"  wollen 
wir  in  unregelmäßigen  Abständen 
aktuell  über  die  Arbeit  des 
Forschungszentrum  zu  den 
Verbrechen  des  Stalinismus  in 
Dresden  informieren.  Ausgewählte 
Dokumente  wie  auch  einzelne 
Analysen  und  Kommentare  zur  Ver- 
gangenheitsbewältigung und  zur 
aktuellen  Diskussion  sollen  vorgestellt 
werden.  Breiten  Raum  nimmt  die 
Bibliographie  sowie  ein  Verzeichnis 
der  im  Forschungszentrum  vorhan- 
denen Dokumente  und  Akten. 

In  dieser  ersten  Ausgabe  haben  wir 
neben  einem  Kommentar  des  Land- 
tagsabgeordneten Michael  Arnold  zur 
Akteneinsicht ,  eine  Obersicht  über 
die  sächsische  CDU-Lahdtagsfraktion 
zusammengestellt,  die  wir  nicht 
kommentieren  möchten.  Wir  meinen 
aber,  daß  die  Fakten  einer  breiten 
Öffentlichkeit  zur  Verfügung  gestellt 
werden  müssen.  Als  Quelle  für  diese 
Zusammenstellung  haben  wir  uns  auf 
das  "Volkshandbuch"  des 
sächsischen  Landtages  gestützt. 
Der  Aufruf  zu  Mitarbeit  und  Zurver- 
fügungsstelhmg  der  Akten  ist  von 
großer  Bedeutung.  Hat  die  Bevöl- 
kerung die  40  jährige  Diktatur  ge- 
stürzt, so  kann  der  demokratische 
Neuanfang  auch  nur  von  ihr  ausge- 
hen. In  diesem  Sinne  wünscht  sich  die 
Redaktion  Kritik,  Anregungen  und 
Beiträge 

Die  Redaktion 


Inhalt: 

Aufruf  zur  Mitarbeit  ....1 

Kommentar: 

Akteneinsicht  3 

Streng  Geheime  Information 
von  Mielke  an  Honecker, 
Krenz  und  Hermann  zur 
Kommunalwahl  vom 
7.5.1989....  ......7 

,1...        .  '  .V'>- 

Die  Fraktion  der  CDU  im 
sächsischen 

Landtag  ...........  12 

Der  Aktenbestand  des 
Forschungszentrums  13 

Wieviele  inoffizielle 
Mitarbeiter  hatte  das 
Ministerium  für 
Staatssicherheit?  1 4 

Die  Kirche  und  die  Stasi.  Zu 
Besier/ Wolfs 

Veröffentlichungen         1 5 

Bibliographie  der  MfS- 
Literatur  ab  1989  17 


Impressum: (Hg.)  IFM  e.V./  Forschungszentrum  zu  den  Verbrechen  des  Stafinismus 

0-8029  Dresden,  Arthur-Weineck-Str.  5;  Tel.:  Dresden  436392  Spendenkonto:  315  130  664 

Stadtsparkasse  Leipzig  BLZ  860  555  92  Stichwort:  Forschungszentrum 

Redaktion:  E.  Forberg,  G.  Krupp-BoulbouHe'; 

Archivierter:  Thomas  Rudolph;  Für  den  Förderkreis:  Michael  Arnold 

Einzelexemplar:  3.50  DM;  Abo:  10  Nummern:  30.  -  DM;  20  Nummern  50.--  DM 

Konto:  314  130  646  Stadtsparkasse  Leipzig  BLZ  860  555  92  Stichwort:  FZ  aktuell  


Kommentar 


Akteneinsicht 

von 

Michael  Arnold,  MdL 

Akteneinsicht  -  na  endlich! 

Die  Ereignisse  scheinen  sich  zu  überstürzen  und  doch  steht  das  Rad  der  Realpolitik 
still. 

Nun  nach  über  zwei  Jahren  öffnen  sich  die  Tore  der  ehemaligen  Stasi-Hochburgen 
erneut  einen  Spalt  breit  für  die  Öffentlichkeit.  Zwei  Jahre  hartes  Ringen  für  das  Recht 
STASI- Akten  einzusehen,  die  Zeugnis  über  die  persönliche  und  gesellschaftliche  Ver- 
gangenheit bieten,  die  Licht  in  das  Dunkel  der  unzähligen  Repressionen  gegen  die 
Menschen  im  Osten  und  Westen  der  "Systemgrenze"  wiederspiegeln.  Noch  1990  waren 
schrille  Töne  zu  vernehmen,  daß  jene  Stasi-Unterlagen  als  unheilbringendes  Erbe  der 
Staatssicherheit  dem  Feuer  zu  opfern  sind  und  sollte  dies  nicht  leistbar  sein,  sollten  die 
Aktenberge  für  Jahrzehnte  im  Bundesarchiv  vergraben  werden.  Mord-  und  Totschlag 
unkte  es  aus  den  politischen  Lagern  der  "Vergangenheitskenner",  ja  man  ging  soweit, 
eine  ernsthafte  Gefahr  für  den  Frieden  der  Nation  und  Europas  in  den  Aktenbergen 
zu  erkennen. 

Allein  die  ostdeutsche  Bevölkerung  blieb  überwiegend  unheilsam  neugierig.  Diesem 
Drang  Rechnung  tragend,  engagierten  sich  zwei  bis  drei  Hand  voll  Stasi-Auflöser  und 
spätere  Bürgerkomiteeler,  dickköpfige  Politprofis  von  der  Notwendigkeit  der  Ver- 
gangenheitsaufarbeitung zu  überzeugen.  Nur  wenige  hatten  bereits  Stasi-Akten  zu  Ge- 
sicht bekommen,  denn  eine  neue  Behörde  nahm  ihre  Arbeit  auf  und  übernahm  im 
Auftrag  der  letzten  Volkskammer,  die  Akten  für  die  Öffentlichkeit  zu  sperren.  Nie- 
mand als  die  übrig  gebliebenen  Geheimdienste  selbst  wußten  damals,  welche  Geheim- 
nisse die  Stasi-Akten  in  sich  bergen.  Dank  der  noch  jungen  und  löchrigen  Behörde 
drangen  Kopien  von  Stasi-Akten  an  die  Öffentlichkeit,  hielten  somit  die  Diskussion  um 
die  Verbrechen  des  Staünismus  in  der  ehemaligen  DDR  wach.  Erst  durch  die  ständi- 
gen Enttarnungen  der  Helfer  von  Stasi  und  Poütmafia  sowie  dem  Nachweis  über  die 
Vielzahl  der  Verflechtungen  quer  durch  die  Blockparteien  und  weit  über  den  trennen- 
den innnerdeutschen  Zaun  hinweg,  wurde  die  Dimension  der  akribisch  gespeicherten 
Informationen  des  Staatssicherheitsdienstes  deutlich. 

Nun  hält  der  Rechtsstaat  auch  für  den  Osten  Einzug.  Jetzt  gehören  die  Stasi-Akten 
nicht,  wie  es  die  Bürgerbewegungen  im  Osten  forderten,  den  Opfern,  sondern  der 
Bundesrepublik  Deutschland.  Seit  dem  1  Januar  1992  ist  ein  Bundesgesetz  in  Kraft, 
das  den  "Umgang"  mit  den  Unterlagen  beschreibt. 

Zeit  zum  Jubel,  möchte  man  meinen  und  doch  gibt  es  nirgendwo  Volkfeste.  Ein  un- 
dankbares Volk?  Wem  gegenüber  dankbar  sein? 

Der  Bundesregierung  für  ihre  herausragende  Tätigkeit?  Dafür,  daß  sie  mehrere  tau- 
send hauptamtliche  Stasi-Mitarbeiter  in  den  Staatsdienst  übernahm,  daß  sie  Schalk- 
Golodkowsi  mit  geheimen  Mitteln  zur  Flucht  in  den  Westen  verhalf  und  zum  Hohn  ihn 
in  einer  Villa  am  Tegernsee  wohnen  läßt?  Dafür,  daß  die  Kräfte  der  Diktatur  der 
ehemaligen  DDR,  die  mithalfen,  die  Bevölkerung  zu  unterdrücken  und  zu  verhöhnen, 
durch  eine  kräftige  Wendung  zu  anerkannten,  fachkundigen  Geschäftspartnern  avan- 


3 


eierten,  ja  sogar  mit  den  schon  lange  bekannten  Adjektiven:  liberal  und  christlich  -  er- 
neut zu  hohes  politischen  Funktionen  im  Wissen  ihrer  Parteifreunde  aufstiegen. 
Oder  gebürt  dem  Bundestag  etwa  Dank?  Dafür,  daß  er  sich  1989  politisch  für  die 
Auflösung  der  Staatssicherheit  und  den  Sturz  der  SED  eingesetzt  hat?  Dafür,  daß  der 
Bundestag  etwa  die  Stasi-Akten  vor  der  Vernichtung  der  noch  herrschenden  SED  ein- 
gesetzt hat?  Dafür,  daß  er  nun  im  Gesetz  beschlossen  hat,  jenen  Kosten  in  Rechnung 
zu  stellen,  die  ihre  Opfer-Akten  in  den  Besitz  nehmen  wollen?  Oder  etwa  dafür,  daß 
die  wenigen  noch  existierenden  Betriebsräte  im  Existenzkampfampf  gegen  die  Seil- 
schaften erneut  keine  Handhabe  im  48  Paragraphen  umfassenden  Gesetzestext  finden, 
außer,  daß  sie  sich  selbst  überprüfen  lassen  dürfen  ? 

Ist  es  Blindheit  oder  Absicht,  daß  die  hoffnungsvoll  ersehnte  Demokratie  die  Interessen 
der  Bevölkerung  nicht  wahrnimmt? ' 

Gibt  es  kein  Volksfest,  so  bemüht  man  sich  eben  Anlaß  zum  Feiern  zu  bieten.  Denn 
eines  ist  offenkundig  für  jeden  in  diesem  Land:  Die  Hauptschuldigen  der  Diktatur 
müssen  endlich  ihre  gerechte  Strafe  bekommen,  denn  Deutschland  besitzt  das  Privileg 
einer  wehrhaften  Demokratie. 

Fehlende  Sauerstofftherapie  für  den  'uns  alle  Bebenden1  Stasi-  Chef  Melke  führten 
zur  unverzüglichen  Haftunfähigkeit.  Nun  versucht  die  Arbeitsgruppe  Regierungs- 
kriminalität  den  vermeindüchen  Gelüsten  der  Bevölkerung  Rechnung  zu  tragen.  Ge- 
gen Mielke  wird  wegen  Totschlag  zu  Zeiten  der  Weimarer  Republik,  Anstiftung  zur 
Verletzung  des  Postgeheimnisses,  Nötigung  und  ähnlicher  Bagatellen  ermittelt.  Die 
Todeslager  von  Torgau  und  anderen  Orten,  Schauprozesse  und  das  gelbe  Elend  von 
Bautzen  scheinen  vergessen.  Die  jahrzehntelange  verbrecherische  Tätigkeit  des  MfS 
und  seines  Chefs  bleibt  unberücksichtigt.  Haftbar  wird  Herr  Mielke  nur  dafür,  was  zu 
Zeiten  des  auf  politische  Unterdrückung  ausgerichteten  Strafrechtes  einen  Verstoß 
darstellte. 

Honecker  darf  fliehen,  da  auch  er  erst  einmal  haftunfähig  wurde;  Modrow  im  Bundes- 
tag; Markus  Wolf  als  hochbezahlter  Interviewpartner,  der  ja  nur  auf  der  Veriierer- 
seite  stand,  aber  sonst  ja  ganz  bewundernswürdig  ist  und  sicher  auch  nie  zum  Schaden 
der  Bevölkerung  arbeitete.  Eine  endliche  Kette  Verantwortlicher  bleibt  unbehelligt 
und  kann  sich  aus  den  Ersparnissen  der  "guten  alten  DDR-  Zeit"  und  dank  der  alten 
Bekanntschaften  (man  hatte  ach  ja  schon  öfters  in  München,  Bonn  oder  Köln  getrof- 
fen) in  aller  Ruhe  dem  Erhalt  alter  Privilegien  widmen. 

Ein  neuerlicher  Prozeß  hält  jüngstens  keinen  mehr  in  Atem.  Diesesmal  geht  es  in 
Dresden  um  die  für  die  Kommunalwahl  1989  in  Dresden  verantwortlichen  SED- 
Funktionäre  Berghofer  und  Moke.  Weil  es  um  Wahlfälschung  geht,  wird  als  Zeuge  der 
Honecker-Jünger  Krenz  als  Hauptverantwortlicher  für  die  Durchführung  der 
Kommunalwahlen  vom  7.Mai  1989  in  der  DDR  geladen. 

Ungeachtet  dessen,  daß  Krenz  überhaupt  freien  Fußes  den  Gerichtssaal  betreten  darf, 
daß  er  vor  seiner  Aussage  nicht  einmal  vereidigt  wird  und  natürlich  eine  Lüge  an  die 
andere  reiht,  darf  Krenz  trotz  offenkundiger  Falschaussagen  wieder  freien  Fußes  den 
Gerichtssaal  verlassen. 
Das  "Forschungszentrum  zu  den  Verbrechen  des  Staünismus"  sah  sich  in  dieser  hohn- 
schreienden Situation  veranlaßt,  der  Staatsanwaltschaft  die  Kopie  eines  Dokumentes 
von  Erich  Mielke  an  Krenz,  Honecker  und  Hermann  zu  übergeben,  welches  die 

Falschaussage  Krenzs  beweist. 


4 


  Knmmentar&Dokument 

Wir  als  Vertreter  des  Forschungszentrums  mußten  feststellen,  daß  derartige  grund- 
legende Dokumente  zu  den  Kommunalwahlen  der  Staatsanwaltschaft  nicht  vorliegen, 
weil  die  Unterlagen  in  Berlin  und  Koblenz  lagern  und  einfach  zum  Prozeß  nicht  beige- 
zogen worden  sind. 

Unter  derartigen  Umständen  bleibt  es  ein  Skandal,  Mauerschützen  den  "sauberen" 
Prozeß  zu  machen,  wohingegen  die  Befehlsgeber  und  Hauptverantwortlichen  als 
Zeugen  zu  Prozessen  geladen  werden. 

Der  Staatsanwaltschaft  in  Dresden  wurde  seitens  des  Forschungszentrums  Beratung 
und  Akteneinsicht  angeboten. 

Dokumente  des  Forschungszentrum  zur 
Falschaussage  von  Egon  Krenz  der  sächsichen 
Staatsanwaltschaft  übergeben 

Im  Zeugenstand  beim  Prozeß  gegen  Beigbo  fer  und  Moke  bat  Egon  Krenz  ausgesagt,  daß 
er  erst  im  Juni  erfahren  habe,  daß  es  im  Zusammenbang  mit  den  Kommunal  wahlen  am 
7.5.1989  zu  Verhaftungen  gekommen  sei.  Das  war  eine  Falschaussage.  In  einer  sireng 
geheimen  Information  an  die  Politbüwmitgtieder  Erich  Honecker,  Siegfried  Hertmann 
und  Egon  Krenz,  sowie  weitere  ausgewählte  Staats-  und  Parteifunktionäre  unterrichtete 
Erich  Melke  bereits  am  8.  Mai  1989  über  74  Festnahmen  bzw.  Zufuhrungen.  Die  in 
wenigen  Exemplaren  ausgefertigte  Information  Hegt  im  Forschungszentrum  zu  den 
Verbrechen  des  Stalinismus  in  einer  Kopie  vor  und  trägt  MBelkes  Registriernummer 
229/89.  Egon  Krenz  erhielt  das  Exemplar  Nummer  3.  Das  Forschungszentrum  geht 
davon  aus,  daß  Egon  Krenz  das  Dokument  spätestens  auf  der  PolibürosUzung  am  9. Mai 
von  Mielke  erhielt 

Der  Archivleiter  des  Forschungszentrum  zu  den  Verbrechen  des  Stalinismus,  Thomas 
Rudolph  übergab  gemeinsam  mit  dem  Abgeordneten  des  Neuen  Forum  im  sächsischen 
Landtag,  Michael  Arnold,  der  sächsischen  Staatsanwaltschaft  das  Dokument.  Ein 
Ermittlungsverfahren  gegen  Egon  Krenz  wurde  inzwischen  eingeleitet 

Im  Folgenden  dokumentieren  wir  de  übergebene  "Information". 


R 


Information  «rollten  auch  die  G«nossen  Oohlus,  Herrmann  und  Krem, 


INFORMATION 

über  - 

beachtenswerte  Ergebnisse  der  Sicherung  der  Durchführung  der 
Kommunalwahlen  am  7.  Mai  1989 

Oie  mit  den  Ziel  der  vorbeugenden  Verhinderung  eines  Wirksam- 
werdens feindlicher,  oppositioneller  u.  a.  negativer  Kräfte,  ins- 
besondere von  Kräften,  die  im  Sinne  politischer  Untergrundtätig- 
keit wirken,  Mitgliedern  sogenannter  kirchlicher  Basisgruppen 

•  .  ...   ....    .....  ...  _.-  .. 

und  Antragstellern  auf  ständige  Ausreise,  anläßlich  der  Durch- 
führung der  Kcmmunalwahlen  --am  7.  Mai  ^  1989  durch. das  MfS  unter  ^-^i..«*  » 
FUhrung  der  Partei  im  engen  Zusammenwirken  mit  den 'anderen  Schutz- 
und  Sicherheitsorganen,  zuständigen  staatlichen  Organen  sowie*  . 
gesellschaftlichen  Einrichtungen  und  Kräften  eingeleiteten  und 
realisierten  differenzierten  Aufklärungs-  und  SicherungsmaOnahmen 
gewährleisteten  am  Wahltage  im  gesamten  Territorium  der  DOR  ,eihe,l^ 

hohe- staatliche 'Sicherheit  urid'^Sf  fentliche  Ordnung  Und  Sicherheit  VI;  \ 

•  -  •       . ,  \t*\  .  V&'y-j-l W.* . i «^-:; v^i  ; 

•    '       .  .  '  ~;  '"'S- .  \ \\.         ~;-zizzi+.:\—  "-.7"  •**  7-  :;  i?^; VwS^Üif?«  ■■ 

Durch  schwerpunktmäOig  durchgeführte  Vorbeugüngs-  und  Kontroll-    ;!* - f 

■    .  ...    ..,.-n<'i]u  '(  ^  .f  -  - "  .-=.-'     . -.  j  "     f.:      y.  «• '.-V--' 

maOnahmen  unter  .Führung  der  Partei  /  insbesondere,  auch  durch  ge- 
zielten Einsatz  gesellschaftlicher  Kräfte,  wurden  von  ov  g.  Per-:  . 
sonenkreisen  für  den  Wahltag  angekündigte  öf fentlichkei tswlrk-  .  . 
sane,-  provokatorisch-demonstrative  Aktivitäten  weitestgehend  vor-  .-. 
beugend  verhindert  bzw.  In  .ihrer  Wirksamkeit  eingeschränkt. 


-  — •  — Kl"$T  ER  Tü  M  "TO  r^ST  aÄt$$  I  CH  B«.H  EIT  ^.^f^J-^^^; 

Internen  Hinweisen  aus  allen  Bezirken  der  DOR  zufolge . wur . 
besondere  Hitglieder  sogenannter  kirchlicher  Basisgruppen  >ndl^gyji 
Antragsteller  auf  ständige  Ausreise  erkannt t  die  sich  zy  ^Kan^'^V 
trolle"  bzw."  "Überwachung"  der  Wahlhandlung  und  Stimmenauszahlung  -z\£r  fe* 
in  Wahllokalen  befanden.  Bezogen  auf  die  Hauptstadt- wurden :der-2^  ;- 
artige  Personen  festgestellt  in  Berlin-Prenzlauer  Berg  in  64    .  | 
Wahllokalen,  in  Berlin-Friedrichshain  in  44  Wahllokalen,  In  Berlin-  n> 
Mitte  in  23  Wahllokalen.  5 

O/ie  Personen  machten  sich  in  der  Regel  Aufzeichnungen  über  die 
durch  die  Wahlvorstände  verkündeten  Wahlergebnisse,  zum  Teil  in 
vorgefertigte  Formblätter.  In  Einzelfällen  warfen  sie  den  Wahl- 
vorständen Wahlmanipulationen  vor  und  verlangten,  persönlich  die 
Gegenstimmen  auszählen  zu  dürfen.  Derartige  Provokationen  wurden 
durch  die  Wahlvorstände  zurückgewiesen,  woraufhin  die  Personen 
kommentarlos  die  entsprechenden  Wahllokale  verließen. 

!Wie  bisher  streng  intern  bekannt  wurde,  sollen  die  Ergebnisse  s. 
dieser  "Kontrollen"  zumindest  im  Bereich  der  Evangelisch-Luthe- 
rischen Landeskirche  in  Berlin-Brandenburg  zentral  ausgewertet 
werden.  ....  .... . 

Ersten  Hinweisen  zufoloe—tand,  organisiert  von  der  sog.  Basisgruppe 

"Kirche  von  unten",  y  *»l/jj|ffif£i      M ^^.^Li^i^j^^^^T^^t 
Elisabeth-Kirche  elnfeagy  Wahlparty  statt,  an  .der  zu.  unterschied- 
liehen  Zeiten  insgeslm^a.  270. Personen  (alles  Hitglieder  von 
verschiedenen  "kirchlichen  Basisgruppen"  aus  der  Hauptstadt)  und  . 
9  in  der  OOR'akkredierte  Korrespondenten  aus  der  SRO  teilnahmen 
(Heber,  ARO-Hörfunk;  Baum,  Frankfurter  Rundschau;  Woyth,  .ARD; 
Kern,    -Saarbrücker  Zeitung; Röder,-  ,epd;  Kubisch,"  OPA n.Henge*,TOi^£>"* ' 
Zeit;  Mehner,  SpiegelrFoto;"  Krüger  ,*  NRZ).  Bei  diesem  Treffen  er-   '  "Er- 
folgte eine  erste  "Auswertung" .der  Ergebnisse  der  Kommunalwahlen. 
Ourch  die  jeweils  ankommenden  Personen  wurden  "Erlebnisberichte"- 
gegeben jund  vorgefertigte.  Formulare  «1t  Feststellungen  zur  Stimmen- 
auszählung "in  einzelnen'  WahlYokalen  übergeben,  die  in  zentrale 
Übersichten  übertragen  wurden.  Anwesende  bekannte  Kräfte  des  poli- 
tischen UnVeTgTundes  versuchten,  die  Wahlergebnisse  als  manipuliert 
darzustellen  und  ve'rfaOten  ein  dementsprechendes  Flugblatt,  das  auf 


300025  3  -v& 

j       M I K I S T  E R I U M ! F Ö R  '  S  T  A  A  T  S  S I C H  EmVHE I T: ' 


•ine«  in  den  Kirchwrlu«^ 

rit  in  ca.  500' Exemplaren  vervielfältigt  wurde.  Das" FlugbUtt fsaliq^ 
am  8.  Mai  1989  möglichst  vielen  mU9i9Qtwmrt^t-UriUf^^ß]ry^ 
stellt  werden.  Vom  MfS  wird  gegenwärtig  geprüft,  alt  welchen  Maß- 
nahmen gegen  die  Herateller  dieses  Flugblattes  vorgegangen  Wffm 
kann.  Es  werden  entsprechende  Vorschläge  unterbreitet/  ~ 


>  ■ 

.  -  i 


Internen  Erkenntnissen  aus  der  Hauptstadt  der  00R,  Berlin,  sowie 
allen  Bezirken -der  OOR  zufolge  beteiligte  sich  eine  erhebliche 
Anzahl  der  bekannten  Antragsteller  auf  ständige  Ausreise  sowie 
der  Kräfte  des  politischen  Untergrundes  nicht  an  den  Kommunalwahlen.  . 
In  Einzelfällen  kaai  es.  durch  diese  Personen  zu«  öffentlichen  ZerreiOen 
der  Wahlscheine  im  Wahllokal  bzw.  nahmen  sie  die  Wahlscheine- phne 
Kahlhandlung  «alt  sich. 

3esonders  beachtenswert  ist  ein  Vorkommnis  am  -7.  Mai  1989  in 
Leipzig. 

tut -dem  Vorplatz  der  Nikolaikirche  hatten  sich  gegen  17.30  Uhr 

:a.  40  Personen. gesammelt  und  begonnen,  in  losen  Gruppen  auftretend, 

sich  zusammenzuschlieOen. 

/erelnzelt  kam  es  auch  in  angrenzenden  Räumen  zu  Versuchen  weiterer 
»ersonen,  sich  zu  Gruppen  zu  formieren  und  öf fentllchkeitswirksam 
aufzutreten/.-  ^-  .--  -.■     ; ~wr "^y^T^T" 

3abel  Ist  zu  beachten,  daß  in  der  Zeit  von  15.00  Uhr  bis  20.00 
Jhr  nuf  dem  Markt  ein  Volksfnr.t  itattfand  und  aus  diesem  AnlaO 
In  diesen  Gebieten  eine  hohe  l'crr.onenknnzentration  und  -bewegung 
herrschte. 

•   ■■•    .  •  •      .•     -  -vf?  [ 

/on  den  beteiligten>ersonen  wurden  keine  feindlichen  S^ole^ p *, 

oder  Transparente.mitgeführt /-Ebenso  erfolgten  Wlne  negatlve'n_"h  ^'7/ 

5ffentlichkeItswirkSamenr«Öndlichen  Bekundungen."  J- 


Durch,  den  vorbereiteten  "sofort  Igen  Einsatz  von  Si'cherungs-  und  k 
aesellschaftllchen  Kräften  gel ann  es,  die  ständigen  Versuche  dieser 
Personen,  sich  zusammenzuschl ieOen  und  In  Richtung  Markt  zu  bewegen, 
zu  unterbinden.  Zu  diesem  Zweck  wurde  zeitweilig  die  Grimmaische 
StraQe  gesperrt.  Es  wurden  Aufforderungen  zur  Auflösung  auftre- 
tender Ansammlungen  erteilt. 


ff  ....  JQOÜÜJ  Ä 

,       MINISTERIUM  3FÜR  iSTAATSSICHERHEIXIv*  ,  >1 

Insgesamt  sind  ca. -250  Personen f es tgeste l Lt,  worden. -die :/u  unter*  it 
schiedlichen  Zeitpunkten  und  an  untersch ledlichen  JRrt'l  Inhkeiten^'"-»-^ 
wirksam  zu  werden  versuchten.  ■■■•ii:&äa  '  L ~  <-  ■•  f 

'      .  .....    .      ."  £  £  ~ .  .-*     . .        ". .  -    .  »'■«  »a«  ii.«  ti.'u.j  yi 

Gegen  19.30  Uhr  waren  alle  Versuche,  dieser  Kräf  te ,  sich  zu  for-,._-  "{ 
«ieren,  unterbunden. 


Die  Organisatdren  dieser  Aktiv! täten  standen  unter  ständiger  Kon- 
trolle. Sie  traten  im  Handlungsraum  nicht  in  Erscheinung. 

Wegen  Nichtbefolgung  von  Aufforderungen  zur  Auflösung  von  Personen- 
ansammlungen  wurden  insgesamt  72  Personen  zugeführt,  darunter 
6  während  der  Vorsicherung,  26  während  der  Durchführung  der  Haupt- 
maOnahmen  und  40  im  Zuge  der  endgültigen  Auflösung  von  Ansammlungen 
bzw.  im  Ergebnis  der  Nachsicherung.  Un^ex  den  zugeführten  Personen 
befanden  sich  15  Antragsteller  auf  ständige  Ausreise.  Gegen  eine 
Person  wurde  ein  Ermittlungsverfahren  mit  Haft  eingeleitet;  gegen 
13  Personen  wurden  Ordnungsstrafverfahren  durchgeführt;  58  Personen 
wurden  bzw.  werden  nach  schriftlicher  Belehrung  wieder  entlassen. 

Aufgrund  der  Gesamtsituation  und  der  MaOnahmen  der  eingesetzten 
Kräfte  war  eine  bestimmte  Öffentlichkeitswirksamkeit  gegeben. 
Während  des  Sicherungseinsatzes  wurden  keine  polizeilichen  Hilfs- 
mittel angewandt. 


(In  diesem  Zusammenhang  ist  zu_berückslchtigen,  daO  ab  März  1989  - 
von  der  sogenannten  kirchliche  8asisgruppen  "Interessengemeinschaft    ' '. 
Leben"  die  Organisierung  einer  sogenannten  Wahlkontrolle  sowie, 
die  Vorbereitung  .einer  Provokation  in  Form  der  demonstrativen  Bekun-. 
dung  der  Nichtteilnahroe  an  den  Kommunalwahlen  auf  dem  Markt  in 
Leipzig  angeregt  -wurde < die  in  ^er  Tolgezelt  durch^Sendungen  von",.- Vi 
Radio'  •Glasnosf  und  ".anderen  '.Fe  I ndmed  (en^  sowie  ^U^erbre|  tung  -J 
Uon  Metibilttern  ■if-entipriÄ  -  : 

Eine  durch  *e^ndHch,e r^a%Tn«P.l«nte  ,,Schwelge:/Prote5«vCranstaltung"  C 
am.7.  Mai  1989  ^ao'Vol^  konnte  durch  vorliegende  | 

MaOnahiert Verhindert  Werden:  '  '  '  •  1  5 

^nspewsjj '.L'i'  i nz :•'  .     <  i         ;-  •  ■  ** 


KIN^ISTEli  Ö  M  !fÖ  R  "ST  A  ATS  S  ICH  ER  iTElTiijf^.: :  ■■£%%% 


ffihltf  dar  Berliner  WelÖen  flotte.  Ein  Intern  bekannt  ,^J^fl^"?^: 
gefpfanter  "Spaziergang"  'dieser  Personen  nach  der  Schiffsfahrt-; 
In  der  Straße  Unter  den  Linden  erreichte  nicht  die  yorge«h^neiS^f£^?L: 
Tei  1 nehmer zahl.  Auf  tretende  kleinere  Gruppen  (2  .%  3-f^rsone^n)^.  ^-r. 
standen  standig  unter  Kontrolle.  - 

Zu  Aktivitäten  westlicher  Korrespondenten  wurden  folgende  Fest- 
stellungen .getroffen: 

Die  akkreditierten  Korrespondenten  Baum  (Frankfurter  Rundschau), 
Brüssau  (ZDF),  Mehner  (Spiegel)  und    Schweiz  (AP)  versuchten  mehrmals 
in  der  Hauptstadt  Wahllokale  zu  besuchet,  für  die  sie  keine  Ge- 
nehmigung besaßen. 

Oer  ARO-Fernsehkorrespondent  Börner  versuchte  -  obwohl  keine  Ge- 
nehmigung dafür  vorlag       in  Leipzig  einzureisen,  um  dort  Journa- 
listisch tätig  zu  werden.  Er  wurde  daran  gehindert,  belehrt  und 
zur  Rückfahrt  nach  Berlin  veranlaOt. 


Die  akkreditierte  Journalistin  Or.  Zimmermann  (Frankfurter  Allge- 
meine Zeitung)  verfolgte  in  Neuglobsow/Gransee/Potsdam  den  Wahlablauf 
und  die  Auszahlung  der  Stimmen. '  ^  *-;;.-:. :"" \  •  =  -•* 

Oer  Leiter  der  Politischen  Abteilung  der  Ständigen  Vertretung 
der  BRO  in  der  DOR,  Or.  Studnitz,  fuhr  mit  seinem  PKW  nach  Klietz/ 
Grevesmühlen/Rostock,  wo  er  ein  Wahllokal  aufsuchte  Und  sich  nach  . 
dem  S fcand  der  Wahlbetei  1  igung  erkundigte .  ; f£?.J  *  *■  '  '  *fT 

'        L-,Piz.::zij.^-,^^  -  ••"  -  —       -;  -~ 

Oer  Leiter  *"*""' :  "  ^ 

DOR,  .Greenwald, 

Wahllokal  in  Berlin-Pankow,  wo  er  sich  insbesondere  für  die  Wahlbeteili"  *. 
gung  und  die  Benutzung  der  Wahlkabine  interessierte. 


JUUÜJ.    m.     c  . 

MINISTERIUM  /OR  STAATSSI CHERHBJT^;   ,:•       .  ;| 
Heiter«  Journal  ist  i sehe  Ak  t  i  v i  täten  wurden 

Hörfunk)  und  ein  Aufnahmeteam  des  Senders  SAT  1  "in "Oresderijreäll- : ! 
siert.  Ein  Versuch  von  Hauptwann,  nach  Leiprlg;zttllfVhj«ni-WUrd£^j^:  • 

f  -  .  ■  •  ..  '  ••■■..:r:;iTS2  »5Ul«iS" 
unterbunden.    -  — ;    • 

Insgesamt  waren  zur  Berichterstattung  über  den  Verlauf  delr;KVawunA^l 
wählen  52  Korrespondenten  und  Techniker  aus  18  Staaten  und" VeTC^^^ 
berlin,  davon  29  aus  der  SRO  und  Westberl in akkreditiert . 

Am  7.  Mai  1989  wurden  darüber  hinaus  U.    (3)*  gegen  die  Knmmunalwahlen 
gerichtete  Vorkommnisse  bekannt,  darunter 

(3  Oemohstrativhandlungen  von  Antragstellern  auf  ständige  Ausreise 
(Mitführen    eines  Blattes  mit  dem  Texte   "  Wir  wollen  rau3"  auf 
,dem  Weg  zum  Wähllokal  in  Gehofen/Arter'n/Halle  -  Täter:  Fahrdienstlei- 
ter,  35;  Anbringen  eines  Transparentes,  Länge  6  m.mit  dem  Text: 
"Wie  wollen  raus"  in  der  Hauptstadt  der  00R,  Berlin  -  Täter: 
Wirtschaftskaufmann,  53;  Aufstellen  von  2  selbstgefertigten  Pla- 
katen mit  dem  Text:  "Wir  wählen  nicht,  wir  wollen  raus"  In  Alten- 
burg/Leipzig) -  Täter:  Gleisbaufacharbeiter,  27,  und  Kochlehr-' 
ling,  18);        .  ■    i  ••  • 

V  3  Vorkommnisse  des  Verbreitens  von  Hetzblättern,, 

(Festnahme  eines  Täters:  Spritzer,  31,  vorbestraft,  in  Bautzen/ 
Dresden  beim  Ablegen  .yo.n  ca.  .  400 rselbstgefertigten  . Hetzzetteln, : 
bisher  233  Hetzzettel  aufgefunden,  in  denen  aufgefordert":  wird, 
zum    gegenwärtigen  Leben  in  der  f)0R  "nein"  zu  sagen  und  bnssere 
Lebensbedingungen  zu  fordern;  

Auffinden  von  2  selbstgefertf gten  Zetteln  in  Altenburg/leipzig, 
die  ein  Zitat  von  Rosa  Luxemburg  -  Äußerungen  zur  Rolle  allgemeiner  '•'» 
Wahlen  -"  enthielten;"  ~  "  "  "  . -s Tzfzsii »Tf  z s '":'^'}^5^J^ 

Festnahme  eines  Täters:  Kf z-Schlosser-Lehrllng,  17,  Antragsteller 
auf  ständige  Aus reise,.  lfT^er  Hauptstadt  Berlin* beim  Verteilen >  " 
von  Hetzblättern,  2  Hetzblätter  sichergestellt,  mit  die  00R  dis- 
kriminierenden Inhalt. 

x)  Vergleichswert  zu  den  Kommuna iwahlen  am  6.  Hai  19B4 


3QQ032 

^  M INIS tÄifRMj F.O  R/ST  ÄA ....  L^^^0 

3  Vorkommnisse  "deis"  Äobririgens  ynn  Hetzlosungen         vv  -/T^.Zp^p 

(Unkenntlichmachung  von  zwei  *ahiiokal  schildern^ 

sowie  Anbringen  der  Texte  "OOR-KZ"  in  der  Hauptstadt  der  00R,- 

Berlin,  Längen  jeweils  1,4  »;  :•  j  : 

feststellen  einer  Hetzlosung  in  Zwickau/Karl-Marx-Stadt  an  eine«  - 
Gebäude,  in  welche»  2  Wahllokale  untergebracht  waren,  mit  de« 
Text:  "Stellt  Euch  vor,  heute  ist  Wahl  und  keiner  geht  hin.*, 
Länge  ca..  4,7  m;  ~m~~~~~ 
Anbringen  von  Losungen  in  Altenburg/Leipzlg  auf  Fahrbahnen  von 
StraOen  sowie  an  Gebäuden,  Texte  u.  a.  "Freie  Wahlen" ,  "N« in" 
und  "99,9  Prozent". 

1  anonymer  Anruf  mit  Bombendrohung  In  einem  Alters-  und  Pflegehelm 
in  Rudolstadt/Gera,  In  dem  sich  ein  Wahllokal  befand. 

Ablage  mehrerer  Broschüren  des  Verlages  der  Presseagentur  "Nowosti" 
mit  dem  Titel  "Gesetzeskraft  statt  Beamtenmacht"  im  Vorraum  eines 
Wahllokals  in  der  Hauptstadt  der  00R,  Berlin. 


esondere  Vorkommnisse  im  Zusammenhang  mit  der  Teilnahme  von 


usländern  an  den  Kommunalwahlen  gab  es  nicht. 


Änlage  zur  Information  Nr.  229/111  300O3  3  -  '>.i*tn^ 

~-  .....  r  -^f.-i.- .  .  -  -s  i 

.  .     .    ••  *  ".*"•  "*'  '  ~  -  :  .■•  **SS£:»  :  ,.  .""  j 

Ia'Züsamnenhang  mit  der  Vorbereitung  der  Kommüna^wahlen";;';  ?  | 
(Zeitraum  von  1.  Januar  bis  7.  Mai  •  1989 ,  6.00  Uhr)  Wurden *ins-?" 
gesagt  103  (48)    gegen  die  Kommtinaiwahlen  gerichtete*  Vorko*«-~;*'w 
nisse  bekannt  (davon  seit  1.  Mai  1989  -  20  Vorkommnisse) .  wobei1"*' 
;  t'errl  toriale  Schwerpunkte  die  Hauptstadt  der  00R,  Berlin  -  29 
Vorkommnisse,  die  Bezirke  Karl-Marx-Stadt  -  16  Vorkommnisse 
und  Dresden  -  13  Vorkommnisse  sowie  Halle,  Magdeburg  und  Leipzig 

-  je  6  Vorkommnisse  waren. 

Im  einzelnen  handelte  es  sich  um 

-  das  öffentlichkeitswirksame  Verbreiten  von  Hetzblättern  (51  Vor- 
kommnisse) sowie  Anbringen  von  Hetzlosungen  (25  Vorkommnisse), 

-  das  Beschädigen  und  Zerstören  anlaQbezogener  Sichtelemente 
(15  Vorkommnisse), 

> 

-  das  Versenden  anonymer  und  pseudonymer  Briefe  und  Karten 
(7  Vorkommnisse), 

-  das  Führen  anonymer  und  pseudnnymer  Telefonanrufe  (5  Vor- 
kommnisse). 

Oie  Vorkommnisse  der  schriftlichen  staatsfeindlichen  Hetze  enthielten 
im  wesentlichen  Angriffe  gegen  rins  Wahlsystem  der  00R  in  seiner 
Gesamtheit  bzw.  gegen  einzelne  wahlrechtliche  und  -organisatorische 
Grundsätze,  häufig  verbunden  mit  Aufforderungen,  die  Wahlen  zu 
boykottieren  sowie  Aktivitäten  zu  deren  politischen  MiObräuch'  ; 
zu  begehen,  und  in  mehreren  Fällen,  verbunden  mit  Angrif  fen~-~äof  '  '  . 
die  Partei-  und  Staatsföhrung,  -       "    '^T^'  :JC'V\? 

X  Ver^laichswert'zü  den  'kommunal  wshlen  am  6.  Mai  1984 


[Anlage  xur  Information  Nr.  229/89  -    .^  3^0^ 4 

M IN ISTERI ü M/JP  ü R  S T A A TS S I C H^RH E ITv  - 

Bei  einer  Anzahl  von  Vorkommnissen  gab  es  »gqressiv  loiwii^^^r^ 
Forderungen. nach  Veränderung  der  Innenpol l tik" in  der; DDR !  1* jlichiu^ 
.iberalisierung,  Demokratie  und  politischen  Pluralismus  ^ 

Prägung.-       _  ,".!»'  .  -..-.TS 


eachtenswerte  Einzelbeispiele  aus  Jüngster  Zeit  sind:  ;. 

J 

-  2.  Mai  1989,  Stadtgebiet  von  Leipzig:  Verbreiten  von  insgesamt 
49  Hetzblättern  mit  Aufforderungen,  die  Wahlen  zu  boykott leren, 
in  der  00R  eine  "reformatische  Umgestaltung"  und  "die  seit  40 
Jahren  versprochene  demokratische  Grundordnung  einzuführen" 
sowie  "am  7.  Mai  an  einer  Schweige-Protestveranstaltung  um  14.00 
Uhr  am  Völkerschlacht denkmal      teilzunehmen",  unterschrieben 
mit  "Organisation  Neuer  Demokraten"  -  2  Täter  (22  bzw.  20  Jahre, 
ungelernte  Arbeiter,  davon  ein  Antragsteller  auf  ständiun  Aus- 
reise); 

-  27.  April  1>989,  Stadtgebiet  von  Dresden  bzw.  l.  zürn  2.  Mal  1989, 
Stadtgebiet  von  Leipzig:  Einwurf  von  225  bzw.  200  Hetzblättern, 
verfaßt  von  einer  sogenannten  Initiative  zur  demokratischen 
Erneuerung  der  Gesellschaft,  In  Hausbriefkästen,  die  inhaltlich 
.gegen  die  Ziele  der  Wahlbewegung  gerichtet  waren,  verbunden 
mit  der  Aufforderung,  "am  Wahltag  um  18.00  Uhr  auf  den  Markt  - 
am  Alten  Rathaus"  zu  knmmnn  «nil  nin  "weitlns  Blatt  mitzubringen  „  , 
al?t"/e leiten  dur  Alilisltiiuiitj  ilur  lifintfttitmilmi  Wnlilfirilfiiimj  und  Wnhl- 
praxis"; 

-  5.  Mai  1989,  Muncheberg/Straiisberg/Frankfurt/Oder:  Anbringen 
der*  Losung:". "7.  Mai,  soll  das  Chaos  weitergehenVlO  m  lang, ..y 
auf  einer  Fahrbahn;  -    .  .  , 

-  S.  Mai  1989,  Berlin-Pankow:  R  I  nsungen  (Längen  zwischen  1  bis 
7  m).  an  Wänden  und  Mauern  mil  Aufforderungen,  die  Wahlnn  zu 
boykottieren; 


-  /fe- 


rnläge zur  Information f  Mr.  229/89^  " .?.^£ ^V^flO^'i, - 


Oir  vor,  es  ist  Mahl  und  keiner  geht  hin."  (Hetzblätter  gleichen  ^1 
Foraats,  Herstellungsverfahrens  und  Inhalts  wurden  bereits jiai.^'riii 
13.  Marz  1989  in  Stendal  und  Magdeburg,  am  15.  März  1989  in^.'j^g?j 
Schwerin,  an  28.  März  1989  in  Dresden  und  am  5^  April  1*89  :in 
Leipzig  zur  Verbreitung  gebracht.'); 


-  »y, 


6.  Mai  1989,  Oresden:  Anbringen  eines  seibstgefertigten  Franspa- 
rentes  (2a  und  1  a/am  Gelände  des  Bahnsteiges  19  des  Hauptbahn- 
hofes  ait  dem  Text:  "Freies  Denken  nicht  gefragt,  freier.  Handeln 
zu  gewagt,  Deine  Gegenstimme  ist  gefragt  .  Wahl  89"; 

".V 

-  6.  Mai  1989,  Rostock-Dierkow:  Verbreiten  von  insgesamt  21  Hetz- 
blättern in  mehreren  Haltestellenbereichen  der  StraGenbahnlinie 
Dierkow  -Marienehe  mit  dem  faxt:  "Wer  freie  Wahlen  scheut, 
traut  uns  nicht.  Wer  uns  nicht  .traut,  den  wählen  wir  nicht. 
Boykott.  Zwischen  den  Wahlen  schimpfen  bringt  nichts.  Gegen- 
stimme!". 

Oie  geführten  Untersuchungen  zum  Ursachen-  und  Motivationskomplex 
der  bisher  ermittelten  Täter  (Alter  zwischen  20  und  40  Jahre, 
Fach-  bzw.  ungelernte..  Arbeiter  ,._e  in  .promovierter  Angehöriger  cter,„ 
wissenschaftlich-technischen  Intelligenz x  darunter  mehrere  Antrag-  U. 
steller  auf  ständige  Ausreise),  gegen  die  Ermittlungsverfahren 
bzw.  andere  wirksame  Erziehungsmaflnahmen  eingeleitet  bzw.  durch- 
geführt wurden,  ergaben,  daO  sie  im  wesentlichen  mit  ihren  Handlungen 
das  Ziel  verfolgten,  anlaObezogen  '$ir 

-  ihre  negative  politische  Grundeinstellung  zur  sozial IsTischtm j^^fc 
Staats-  und  Gesellschaftsordnung  in  der  DDR  züV'Ausdruck ' zu  ..vvWlfl ; 
bringen/ andere  Bürger  mit  dieser  Position  zu  konfrontieren  •""  ~]~ 
und  damit  in  ihrem  Wahlverhai  t«:n  zu  manipulieren, 

-  durch  auf  öf fentllchkeitswlrknamkeit  -hzielende  Aktiv! täten 
Drück  auf  die  zuständigen  staatlichen  Organe  der  DDR  zwecks 
kurzfristiger  Genehmigung  dci  s Und  igen  Ausreise  nach  dur  8R0 
auszuüben. 


1  - . 


1 


nlage  zur"! 

^S^^MINISTEIII! 


ich  tenaw«?r^da.O/.a« ij2 


Unabhängig  da  von  Vi  st 

Batriaben  und  Einrichtungen -  des  4^^«M;Z^Itim^^^Ij^^g^^ 
trieben  und  Einrichtungen  der. Stadt  Dresden  :TelexTFernschrViben'?Cr  : 
aus  der  BRD  -  Text:  "Wählt  am  7.  .5.  1989  Perestroika  und  Gl  asnost~ 
statt  SED"  eingingen.  Als  Absender  wurde  zweifelsfrei,  die  Special-/ 
Elektronlc  KG,  3062  Bückeburg/BRO,  Kreuzbreite  1.4,  Telex-Kennzeichen 
572210  spec.  el.,  identifiziert.  ;:  * 


Landtagsfraktion  der  CDU  in  Sachsen 

-Stand  19.1991- 


Wahlergebnis  vom  1 4. 1 0. 1 990: 
CDU:  53,8  % 
92  Abgeordnete 


18,48% 


Politische  B  Sonst. Mitglieder 

Funktionsträger  vor  .  der  Blockpartei 

dem  1.10.1989  CDU/DBD 

Keine  Angaben        üü]  Westdeutsche  □  Unbelastete 


IM/  Stasi 


Der  Aktenbestand  des  Forschungszentrums 


Der  Aktenbestand  des  Forschungszentrums  an  MfS-  Unterlagen  besteht 
ausschließlich  aus  Kopien.  Bisher  wurden  dem  Forschungszentrum  nur  nicht 
vorgangsbezogene  Unterlagen  zur  Verfugung  gestellt.  Einzige  Ausnahmen  stellen 
Teile  des  OV  Pleiße  (Michael  Arnold)  ,des  OV  Märtyrer  (Rainer  Müller),  des  OV 
Krake  (Bernd  Oehler),  des  OV  Julius  (Frank  Richter,  Christoph  Motzer  u.a.)  und 
des  OV  Juris  (Thomas  Rudolph,  Kathrin  Walther,  Susanne  Krug)  dar,  welche  durch 
die  jeweiligen  Besitzer  zur  Verfugung  gestellt  wurden. 

Die  Archivierung  im  Forschungszentrum  folgt  in  der  Regel  den 
Registriernummern  des  MfS  und  wo  dies  nicht  möglich  ist  der  zeitlichen  Einordnung 
in  die  jeweilige  Abteilung  oder  Kreisdienststelle/  Objektdienststelle:  Das 
Forschungszentrum  hält  sämtliche  nicht  zu  einem  Vorgang  direkt  gehörende 
Unterlagen  für  prinzipiell  nicht  vorgangsbezogen  und  damit  für  archivwürdig. 
Daraus  ergeben  sich  per  se  die  Archivierungsgrundlagen. 

1.  Sämtliche  Dokumente  mit  MfS  Registriernummer  werden  unter  dem  Absender/ 

Ersteller  des  Dokumentes  nach  der  Nummerierung  abgelegt. 

2.  Alle  Dokumente  mit  vortlaufenden  Nummern  und  Tagebuchnummern  werden 

unter  dem  Absender/  Ersteller  des  Dokumentes  abgelegt. 

3.  Sämtliche  nicht  nummerierten  Dokumente  werden  nach  dem  Datum  der 

Erstellung  beim  Absender/  Ersteller  abgelegt. 

4.  Alle  uns  von  den  Betroffenen  übergebenen  vorgangsbezogenen  Unterlagen  (OV-, 

OPK-,OAM-,  Aktions-,  IM-,  Personal-  Akten  usw.)  bleiben  in  ihrem 
ursprünglichen  Aktendeckel. 

5.  Bei  einer  Übernahme  vorgangsbezogener  Unterlagen  wird  das  Einverständnis  zur 

wissenschaftlichen  Nutzung  durch  den  Betroffenen  schriftlich  festgehalten. 
Dies  gilt  auch  und  vor  allem  für  Berichte  von  IM*,  nicht  aber  für  die 
Ersteller  der  Dokumente,  wie  hauptamtliche  oder  inoffizielle  Mitarbeiter. 

Bisher  besteht  der  Bestand  des  Forschungszentrum  aus  einigen  Aktenordnern  mit 
zentralen  Befehlen,  Ordnungen,  Schreiben,  Dienstanweisungen,  Richtlinien  etc.  der 
sogenannten  Mielke-  Ebene  (MfS  Registrierung  o008),  aus  Dokumenten  des  Büros 
der  Leitung  des  MfS  (BdL),  Informationen  Mielkes  an  Mitglieder  des  Politbüros  und 
weitere  Partei-  und  Staatsfunktionäre  (sogenannte  Politbüroinformationen), 
Dokumenten  der  HA  II  (Spionageabwehr),  der  HA  m  (Funküberwachung/ 
Abschöpfung  westlicher  Nachrichtenverbindungen),  der  HA  Kader  und  Schulung, 
der  HA  XX  und  weiterer  Hauptabteilungen  des  MfS. 

Ein  Bestand  von  10  Aktenordnern  beinhaltet  Dokumente  der  MfS-eigenen 
Juristischen  Hochschule  in  Potsdam,  wie  Lehrmaterial  und  Diplom-  oder 
Doktorarbeiten  zu  ausgewählten  Fragen  der  Geheimdienstarbeit. 

Einen  bisherigen  Schwerpunkt  seiner  Arbeit  sah  das  Forschungszentrum  in  der 
Sammlung  von  Dokumenten  aus  dem  Bezirk  Leipzig.  Die  Anzahl  der  Dokumente 
aus  Leipzig  übersteigt  deshalb  auch  in  seiner  Anzahl  die  Dokumentensammlung 
anderer  Bezirksverwaltungen.  Neben  zentralen  Befehlen  des  Leipziger  MfS-  Chefs 
(o006),  seinen  Informationen  an  die  Bezirksleitung  der  SED,  Dokumenten  der 
Auswertungs-  und  Kontrollgruppe,  der  Abt.  XX,  des  Büros  der  Leitung  und  anderer 
Abteilungen  finden  sich  hier  auch  Kopien  der  von  Rita  Selitrenny  und  Dr.  Thilo 
Weichen  gesammelten  Dokumente  über  die  Arbeit  der  Hauptverwaltung 
Aufklärung.  Daneben  dokumentieren  sogenannte  Operativ-Informationen  aus  der 


13 


Abteilung  XX  und  der  Kreisdienststelle  Leipzig-  Stadt  die  politischen  Ereignisse  von 
Leipzig  und  die  ersten  Demonstrationen. 

Den  Leipziger  Dokumenten  vergleichbares  Material  liegt  auch  aus  den 
Bezirksverwaltungen  Berlin,  Dresden,  Erfurt,  Neubrandenburg,  Rostock,  Schwerin 
und  weiteren  Bezirken  vor. 

.  Im  nächsten  "Forschungszentrum  aktuell"  werden  wir  in  einer  gesonderten  Rubrik 
mit  der  Titelveröffentlichung  der  im  Forschungszentrum  befindlichen  Dokumente 
beginnen,  um  einem  breiteren  Kreis  von  Interessierten  den  Zugang  zum 
Forschungszentrum  zu  erleichtern. 

Wieviele  Inoffizielle  Mitarbeiter  hatte  das 

MfS?.  Beitrag  mr  Versachlichung  einer  Diskussion 

Allerorten  warten  Boulevardzeitungen  mit  immer  neuen  Enthüllungen  von  sogenannten  Stasi- 
Spitzem  auf.  Der  IM,  der  des  Nachbarn  Milch  verdarb  wird  deutschlandweit  getitelt,  obwohl  er 
nach  sonst  üblichem  Nachrichtenmuster  höchstens  auf  der  Regionalseite  einer  Regionalzeitung  eine 
15-  Zeilen  -  Meldung  wert  ist.  Wenn  ein  Bürgerrechtler  vom  NEUEN  FORUM  zu  einem  Redakteur 
des  Springer-  Konzerns  oder  den  Chefetagen  des  Deutschlandfunk,  des  MDR  oder  des  Bayrischen 
Rundfunks  kommt  und  eine  Namensliste  mit  ehemaligen  hauptamtlichen  Mitarbeitern  abgibt,  die 
jetzt  wiederum  hauptamtlich  in  den  Sicherheitsbehörden  der  Bundesrepublik  oder  der  Treuhandanstalt 
des  Bundeswirtschaftsministeriums  beschäftigt  sind,  bekommt  er  zu  erfahren,  dies  sei  bekannt  und 
nicht  der  Meldung  wert.  Im  Spiegel  steigen  drittklassige  Literaten  wie  Sascha  Anderson  zu 
Bösewichten  der  Nation  auf  und  geben  den  Stoff  für  mehrer  Ausgaben  her,  während  der  sächsische 
Innenminister  Eggert  lang  und  breit  erklären  kann  warum  er  die  ehemalige  politische  Polizei  der  DDR, 
die  K  I  in  seiner  neuen  demokratischen  Polizei  braucht,  obwohl  der  Landtag  einen  anderslautenden 
Beschluß  gefaßt  hat,  nach  dem  der  Spiegel  Eggert  nicht  einmal  befragt. 

Trotz  all  dieser  obskuren,  gesteuerten  und  teilweise  hysterisch  veröffentlichten  Geschichten  macht 
sich  kaum  einer  die  Mühe  zu  fragen,  wieviele  inoffizielle  Mitarbeiter  das  Ministerium  für 
Staatssicherheit  hatte,  selbst  die  jetzt  verbeamteten  Bürgerkomitees  scheinen  diese  Frage  vergessen  zu 
haben. 

Dem  Forschungszentrum  zu  den  Verbrechen  des  Stalinismus  hegen  Dokumente  der  Auswertungs- 
und Kontrollgruppe  der  BV  Leipzig  des  MfS  vor,  die  erstmals  für  einen  bestimmten  Bereich  des  MfS 
die  genaue  Zahl  der  aktiven  inoffiziellen  Mitarbeiter  angeben. 

In  dem  Dokument  vom  18.  Oktober  1989,  also  dem  letzen  derartigen  "Übersichtsdokument", 
welches  vierteljährig  erstellt  wurde,  teilt  der  Chef  der  Auswertungs-  und  Kontrollgruppe  Leipzig 
seinen  Vorgesetzten  eine  Zahl  von  9  821  inoffiziellen  Mitarbeitern  im  gesamten  Bereich  der  BV 
Leipzig  mit. 

Die  Inoffiziellen  Mitarbeiter  verteilen  sich  danach  wie  folgt 


KreisdienststellenAbt  der  Bezirksverwaltung         BV  insgesamt 


IM  zur  Sicherung 

3602 

1710 

5312 

IM  zur  Bearbeitung 

58 

80 

138 

FührungsIM 

138 

31 

169 

IM  im  besonderen  Einsatz 

149 

123 

272 

IM  zur  Konspiration 

934 

512 

1446 

Gesell.  Mitarbeiter  Sicherheit 

1882 

527 

2409 

Hauptamtliche  IM 

43 

32 

75 

Gesamte  Anzahl: 

6806 

3015 

9821 

IM  Vorläufe 

653 

420 

1073 

Dazu  kommen  noch  die  inoffiziellen  Mitarbeiter(IM)  und  Kontaktpartener  (KP)  der  Abteilungen 
XV    von    Wolfs    bzw.    später    Werner    Großmanns    Hauptverwaltung    Aufklärung.  Dem 
Forschungszentrum  hegen  hier,  da  per  Beschluß  des  zentralen  Runden  Tisches  die  Akten  der  HVA 
vernichtet  wurden  nur  die  Auswertungsberichte  von  1981  bis  1983  vor.  Danach  gab  es  ca.  30 


14 


Inoffizielle  Mitarbeiter  und  13  Kontaktpartner.  Die  Zahl  dürfte  sich  bis  1989  nicht  wesentlich  erhöht 
haben.  Im  einzelnen  hatte  die  Abt.  XV  der  BV  Leipzig  folgende  IM  und  KP: 

IM  in  Westdeutschland    IM  im  Ausland    IM  gesamt        KP  in  Westdeutschland    KP  im  Ausland 

1981  24  2  26  11  2 

1982  26  4  30  13  1 

1983  27  4  31  13  2 

Nach  den  oben  genannten  Zahlen  und  auf  der  Grundlage  weiterer  dem  Forschungszentrum 
vorliegenden  Unterlagen,  geht  das  Forschungszentrum  davon  aus,  daß  es  neben  den  mindestens 
102  000  hauptamtlichen  Mitarbeitern  des  Ministeriums  für  Staatssicherheit  im  November  1989 
mindestens  450  000  aktive  inoffizielle  Mitarbeiter  des  Ministeriums  für  Staatssicherheit  gab. 
Dazu  kommen  noch  mindestens  350  000  abgelegte/archivierte  ehemalige  inoffizielle  Mitarbeiter 
des  MfS.  Es  ist  also  davon  auszugehen,  daß  im  November  1989  jeder  28.  DDR-  Bewohner  für 
das  MfS  arbeitete,  jeder  20.  DDR-  Bewohner  irgendwann  einmal  für  das  MfS  gearbeitet  hatte 
und  jeder  152.  DDR-  Bewohner  hauptamtlich  für  das  MfS  tätig  war. 

Auf  die  einzelnen  Arbeitsgebiete  der  Abteilungen  der  Bezirksverwaltung  des  MfS  in  Leipzig 
verteilt  sich  dabei  die  Anzahl  der  IM'(ohne  IM  der  Kreisdienststellen)  folgendermaßen: 


IMS 

IMB 

FIM 

IME 

IMK 

HIM 

GMS 

Gesamt 

Abt.  II  [Spionageabwehr] 

117 

29 

10 

70 

9 

63 

298 

Abt.  ffl  [Funkaufklärung] 

23 

2 

8 

5 

38 

Abt.  VI  [Paßkontrolleinheiten] 

124 

11 

10 

51 

56 

252 

Abt.Vn  [Mdl,  Polizei] 

157 

6 

5 

38 

37 

243 

Abt.VIII  [Beobachtung] 

4 

2 

22 

19 

16 

3 

66 

Abt.  XI  [Chiffrierwesen] 

38 

3 

11 

27 

5 

84 

Abt.  XV  [Aufklärung] 

9 

7 

7 

7 

[ca.30] 

Abt.XVm  [Wirtschaft] 

470 

11 

6 

27 

124 

3 

96 

737 

Abt.  XIX  [Verkehr,  Post] 

290 

4 

2 

26 

88 

30 

440 

Abt.  XX  [Opposition,  Kirche] 

442 

25 

12 

8 

74 

4 

225 

790 

Abt.XXn  [Terrorismus] 

14 

1 

5 

4 

24 

SR  AWK  [Wehrkreiskommando] 

31 

1 

8 

3 

43 

Die  Kirche  und  die  Stasi 

Zu  Gerhard  Bester/  Stefan  Wolf:  "Pfarrer,  Christen  und  Katholiken"  und  dem  Stand  der  DDR- 
Forschung 

Viel  wurde  schon  geschrieben  über  die  Rolle  der  Kirche  im  real  existierenden  Sozialismus,  über  die 
Geschichte  des  Umsturz  und  seine  Ursachen.  Das  meiste  davon  war  weniger  wert  als  das  Papier  auf 
dem  es  stand.  Allen  voran  sei  hier  des  Gustav-  Heinemann-  Bürgerpreisträgers  und  Superintendent  von 
Leipzig-Ost  Friedrich  Magirius  gedacht,  der  sich  als  alles  vorbei  war  Ende  November  1989  seine 
Rolle  als  Oppositioneller  durch  zahlreiche  Vorworte  und  Selbstdarstellungen  selbst  erschrieb.  Der 
Heyne-  Taschenbuchverlag  verstieg  sich  sogar  in  seinem  "Wende-  Buch"  zu  einer  Bildunterschrift 
"Ebeling  sammelt  die  Opposition  in  Leipzig"  für  den  zeitweiligen  Vorsitzenden  der  DSU. 
Geschichtsklitterung  (Ebeling),  peinliche  Selbstdarstellung  (Magirius)  und  völlig  ungenügende 
Recherche  (Wende-  Bücher  des  Forum-  Verlag  Leipzig  und  fast  aller  anderen  Verlage)  kannten  keine 
Grenzen.  Alles  mußte  schnell  auf  den  Markt  und  finanziellen  oder  politischen  Gewinn  bringen. 
Geschrieben  wurde  es  zumeist  von  Leuten  die  selbst  Bestandteil  des  Systems  waren  oder  nie  wirklichen 
Kontakt  zur  Opposition  hatten.  Einige  Autoren  haben  so  ihre  Wende  glaubhaft  zu  machen  versucht, 
den  Sprung  in  das  wieder  größere  Deutschland  geschafft. 

Der  Kirchenhistoriker  Gerhard  Besier  und  sein  Doktorant  Stephan  Wolf  haben  sich  nun  in  einem  fast 
900seitigen  Quellenwerk  dem  Thema  Kirche  in  der  DDR  und  Staatssicherheit  gewidmet.  Der 
Geschichte  von  40  Jahren  Kirche  in  Ostdeutschland  haben  sie  nachgespührt.  Das  Ministerium  für 
Staatssicherheit  hatte  es  ihnen  leicht  gemacht  und  alles  minutiös  festgehalten.  Das  Verdienst  Besiers 
und  Wolfs  ist  es  einige  dieser  Dokumente  erstmals  systematisch  geordnet  und  auf  einhundert  Seiten 
kommentiert  und  mit  entsprechenden  wissenschaftlichen  Apparaten  versehen  veröffentlicht  zu  haben. 
Dem  Neukirchener  Verlag  des  Erziehungsvereins  gilt  der  Dank  für  die  verlegenen  recht  riskante 
Entscheidung  der  Veröffentlichung.  Doch  auch  dies  hat  sich  gelohnt.  Die  erste  Auflage  ist  trotz  des 


1B 


stolzen  Preises  für  die  Paperbeckausgabe  von  68,-  DM  bereits  vergriffen. 

Mit  Besier/  Wolf  hegt  eine  weitere  Einzeldarstellung  und  Quellensammlung  zu  einem  Arbeitsgebiet 
des  Ministeriums  für  Staatssicherheit  vor.  Damit  reiht  sich  das  Buch  in  eine  verdienstvolle  Reihe  von 
Veröffentlichungen  über  das  MfS  und  die  Geschichte  der  DDR  ein.  Erinnert  sei  hier  an  Anne  Worst' 
"Ende  eines  Geheimdienstes",  Welches  die  Verschleppung  der  Auflösung  unter  Modrow  und  de 
Maiziere  /Diestel  beschreibt.  Auch  die  Veröffentlichungen  Erich  Loest',  Rainer  Kunzes*  und  Michael 
Beleites'  von  ihren  Operativen  Vorgängen  und  Jürgen  Fuchs'  Veröffenüichungen  im  Spiegel  oder 
Martin  Fiedler'  Darstellung  des  OV  Pleiße  (alias  Michael  Arnold,  NEUES  FORUM)  in  der  Leipziger 
Volkszeitung  als  Beispiele  für  Opposition  seien  hier  erwähnt.  Darüber  hinaus  ist  es  Besier/  Wolf 
gelungen  eine  notwendige  Debatte  um  die  Kirchenpolitik  der  "Kirche  im  Sozialismus"  auszulösen.  Wer 
im  gegenwärtigen  Streit  um  die  Kirchenpolitik  der  Forcks,  Stolpes,  Dehmkes  und  Hempels  überhaupt 
mitreden  will,  kommt  an  Besiers  Buch  nicht  vorbei.  Es  ist  aktueller  und  genauer  als  jede 
Veröffentlichung  des  Spiegel.  Bisher  gab  es  nur  Veröffenüichungen  allgemeiner  Dokumente  des  MfS. 
Eine  der  besten  Quellensammlungen  ist  dabei  m.E.  die  unter  Werner  Fischer  von  der  Initiative  Frieden 
und  Menschenrechte  durch  Dr.  Armin  Mitter  und  Dr.  Stefan  Wolle  herausgegebene  Sammlung  von 
Schreiben  und  Befehlen  der  zentralen  Ebene  aus  dem  letzten  Jahr  der  DDR.  Sie  war  zugleich  die  erste 
Veröffentlichung  aus  der  Giftküche  des  MfS.  Eine  gute  Darstellung  grundlegender  Befehle  des  MfS 
bietet  die  Veröffentlichung  des  Sozius  Joachim  Gaucks  David  Gill  und  Ulrich  Schröters  unter  dem 
Titel  "Das  Ministerium  für  Staatssicherheit".  Allerdings  beschreiben  beide  nicht  das  gesamte  MfS,  sie 
wählen  auch  unter  den  wichtigen  Befehlen  aus  und  selektieren  unzulässig.  Der  Kenner  bückt  nach  der 
Lektüre  ihres  Buches  verdutzt  auf  und  wundert  sich  über  die  Weglassungen.  Offensichtüch  ist  in  ihrem 
Buch  all  jenes  weggelassen,  was  heute  durch  das  Bundeskanzleramt  und  das  Bundesinnenministerium 
in  die  Sicherheitsbehörden  der  Bundesrepublik  integriert  wird  oder  Hinweise  darauf  zuläßt.  Während 
die  Bürgerkomitees  vor  Ort  die  Arbeit  des  MfS  in  jeder  Bezirksverwaltung  verdienstvoll  aber  recht 
unsystematisch  darstellten  (z.B.  über  Leipzig,  Rostock,  Neubrandenburg,  Magdeburg,  Frankfurt/ 
Oder,  Potsdam  u.a.)  und  dabei  die  Bezüge  zu  den  wirklichen  Tätern  und  Opfern  unkenntlich  machten, 
ließ  es  die  historische  Gewissenhaftigkeit  der  beiden  Theologen  nicht  zu,  Namen  zu  schwärtzen.  Damit 
hat  das  Buch  von  Besier/  Wolf  gegenüber  der  anderen  wohl  bisher  wichtigsten  Darstellung  eines 
Arbeitsgebietes  des  MfS  von  Rita  Selitrenny  und  Dr.  Thilo  Weichert  über  "das  urmeimliche  Erbe"  der 
Hauptverwaltung  Aufklärung  des  Markus  Wolf  und  Werner  Großmann  einen  unschätzbaren  Vorteil. 
Die  handelnden  Personen  werden  erkennbar,  Geschichte  erlebbar  und  zur  aufregenden  Story.  Das  sich 
zwei  Theologen  nach  der  Inkraftsetzung  des  Stasiunterlagengesetzes  das  erlaubten,  was  sich  die 
Bürgerkomitees  in  den  einzelnen  Bezirken  bisher  nicht  trauten  und  nur  die  Bürgerrechtler  vom 
NEUEN  FORUM  wagten,  nämlich  Namen  von  Tätern  und  Opfern  zu  nennen,  zeigt,  daß  jede  Rede 
von  "Der  Kirche"  unzulässige  Verkürzung  ist. 

Wie  jede  wissenschaftliche  Annäherung  an  ein  bisher  unbeschriebenes  Thema  bringt  auch  die 
Veröffentlichung  von  Besier/  Wolf  seine  Mißverständnisse  mit  sich.  Wer  nach  der  Lektüre  meint,  das 
also  ist  "Die  Kirche"  in  der  DDR  gewesen,  hat  sich  genauso  getäuscht,  wie  der  unvoreingenommene 
Leser  der  bisherigen  geschönten  Darstellungen  über  "Opposition  und  Kirche".  Es  gab  in  der  DDR 
nicht  "Die  Kirche".  Achtzig  Prozent  der  evangelischen  Pfarrer  und  Theologen  waren  völlig  unpolitisch 
und  haben  genauso  in  einer  Niesche  gelebt  wie  alle  anderen  DDR-  Bewohner.  Nur  eine  Minderheit 
von  20  Prozent  hat  sich  überhaupt  als  politisches  Wesen  in  einer  geschlossenen  Gesellschaft 
verstanden.  Nur  diese  20  Prozent  berühert  die  durch  Besier/  Wolf  ausgelöste  Debatte.  Nur  sie  werden 
in  ihrem  politischen  Handeln  befragt  und  beurteilt.  Unter  ihnen  sind  drei  völlig  verschiedene  Gruppen 
auszumachen.  Da  sind  zum  einen  die  zumeist  kirchenleitenden  Persönlichkeiten,  welche  die 
Begrenztheit  des  DDR-  Systems  erkannten  und  versuchten  für  die  Opposition  und  die  Kirche  das 
Möglichste  an  Bewegungsfreiheit  abzusichern  und  herzustellen  (Dehmke,  Forck,  Hempel,  Stolpe  ?). 
Taktieren  gehörte  dabei  zu  ihrem  Geschäft,  ohne  die  Opposition  zu  informieren.  Falsche 
Einschätzungen  der  Situation  innerhalb  Europas  sprechen  dabei  noch  nicht  gegen  ihre  Redlichkeit, 
wohl  aber  gegen  ihre  Wahrnehmungsfähigkeit.  Als  Gegenspieler  dieser  Gruppe  sind  zumeist  ebenfalls 
kirchenleitende  Personen  auszumachen.  Es  sind  die  inoffiziellen  Mitarbeiter  (z.B.  Bischof  denke,  "IM 
Orion";  Ulrich  von  Brück  "IM  Zwinger";  Volker  Nollau  u.a.),  die  Opportunisten  (z.B.  Superintendent 
Friedrich  Magirius  aus  Leipzig  -zugleich  AIM  der  BV  Karl-  Marx-  Stadt-;  Kirchenprasident  Nato  in 
Dessau)  und  die  Überzeugungstäter  (z.B.  Cyrill  Pech,  Hanfried  Müller,  Peter  Weiß).  Letztere  konnten 
zugleich  aus  Überzeugung  auch  inoffizielle  Mitarbeiter  des  MfS  sein.  Wie  differenziert  in  Einzelfallen 
das  Bild  eines  inoffiziellen  Mitarbeiter  zu  betrachten  ist,  zeigt  der  IMB  Carl  der  KD  Leipzig-  Stadt 
(alias  Dr.  Dr.  Matthias  Berger,  Registriernummer  XII/  489/  78),  der  regelmäßig  seine  Berichte 
ablieferte.  Die  Opposition  in  Leipzig  wußte  durch  einen  Synodalen  von  seiner  IM-  Tätigkeit.  Berger 
ließ  sich  jedoch  von  der  Opposition  gezielt  für  eine  Propagierung  ihrer  Vorstellungen  für  die 


1fi 


Politisierung  des  Friedensgebetes  und  gegen  die  abwiegelnden  Handlungen  des  Superintendenten 
Magirius  und  des  unter  Druck  umgefallenen  Pfarrers  der  Nikolaikirche  Christian  Führer  (OV  Igel) 
nutzen.  Zur  dritten  Gruppe  gehören  jene  Theologen  und  Pfarrer,  die  fest  in  die  Opposition  integriert 
oder  gar  ihre  Representanten  waren.  Von  ihnen  schreibt  Manfred  Stolpe  (Spiegel  vom  20.  Januar  1992 
S.  27):  Sie  rieten  mir,  "man  muß  ganz  heran  an  den  Elektrozaun",  die  Gefahr  eines  stalinistischen 
Systems,  seiner  menschentötenden  Selbstschußanlagen  und  Gefängnisse.  Letztere  waren  es,  die  das 
Bild  der  Kirche  in  der  Öffentlichkeit  prägten  und  im  entscheidenden  Moment  zum  Willen  der 
Bevölkerung  nach  Veränderung  standen.  Beispielhaft  für  einige  wenige  seien  hier  Klaus  Kaden  (OV 
Berater)  und  der  nachtraglich  vom  Kirchenvorstand  geschasste  Christoph  Wonneberger  (OV  Lukas) 
aus  Leipzig,  Hans-  Peter  Schneider  aus  Berlin  und  Hanno  Schmidt  aus  Coswig  bei  Dresden  genannt 
Sie  waren  "Die  Kirche"  in  der  DDR,  welche  heute  als  Hort  der  Freiheit,  des  Mutes  und  des 
Widerstandes  das  Bild  der  Kirche  in  Ostdeutschland  prägen,  auch  wenn  ihre  Namen  längst  vergessen 
sind. 

Mit  Mythen  aufgeräumt  zu  haben  ist  das  Verdienst  des  Buches  von  Besier  und  Wolf.  Das  dies 
schmerzlich  ist  und  manchen  politischen  Dunkelmännern  in  Deutschland  nicht  in  das  politisches 
Konzept  paßt  überrascht  nicht.  Warum  freilich  selbst  ein  so  exzelenter  Kenner  der  ostdeutschen 
Kirchen-  Szene  wie  Frank  Pauli  vom  Kirchenreport  des  Rias  seinen  eigenen  Wissensstand  um  DDR- 
Kirche  vergaß  und  einen  untragbaren  Verriß  des  Buches  im  Rias  ablieferte  bleibt  sein  Geheimnis. 

Das  die  Autoren  die  jüngste  Kirchengeschichte  und  ihre  Verstrickung  mit  den  Mächtigen  im  SED- 
Staat  im  letzten  Kapitel  am  Beispiel  Leipzigs  abhandeln  wollten,  war  freilich  eine  Uberforderung.  Das 
Damoklesschwert  eines  nicht  bekannten  Stasiunterlagengesetzes  trieb  sie  zur  Eile  und  die  Verfügbarkeit 
von  Quellenmaterial  war  zu  begrenzt.  So  erscheint  bei  der  Auswahl  des  Materials  -  im  Gegensatz  zur 
Zeit  bis  1987  -  vieles  als  willkührlich  zusammengesammelt  und  nicht  auf  seine  Relevanz  hin  überprüft. 
Wer  am  Beispiel  Leipzigs  die  Verstrickung  von  Staat  und  Kirche  aufzeigen  will,  darf  nicht  nur  die 
Operativen  Vorgänge  Lukas  (Christoph  Wonneberger),  Trompete  (Jochen  Läßig),  Igel  (Christian 
Führer),  Dieb/  Krake  (Bernd  Oehler)  und  Juris  (Thomas  Rudolph,  Susanne  Krug,  Kathrin  Walther) 
heranziehen.  Ohne  die  Operativen  Vorgänge  Pleiße  (Michael  Arnold),  Berater  (Klaus  Kaden), 
Märtyrer  (Rainer  Müller,  Silke  Krasulsky),  Julius  (Arbeitsgruppe  Menschenrechte)  und  Leben 
(Initiativgruppe  Leben),  sowie  die  IM-  Akten  Maria  (Dören  Penno),  Helmut  (Ulrich  Rühr)  und 
Wolfgang  (Wolfgang  Saarstedt)  muß  jede  Darstellung  schief  werden.  Zu  bedauern  ist,  daß  es  den 
Autoren  offensichtlich  nicht  gelang  die  Protokolle  des  MfS  zu  Gesprächen  der  Superintendenten 
Richter  und  Magirius,  sowie  der  Kirchenleitung  bei  den  zuständigen  Abteilungen  Inneres  oder  dem 
Vertreter  des  Staatssekretariates  für  Kirchenfragen  aufzutreiben.  Allerdings  ist  hierfür  den  Autoren 
wohl  nur  begrenzt  ein  Vorwurf  zu  machen. 

Die  dem  Buch  beigefügte  Zeittafel  und  das  Personenregister  weisen  leider  für  die  zeitgeschichtlich 
wichtigen  Ereignisse  in  Berlin  und  Leipzig  betrachtliche  Mängel  auf.  Die  Autoren  orientieren  sich 
hier  zu  sehr  an  bisherigen  Veröffentlichungen  und  unterschlagen  entscheidende,  die  Dokumente  und 
den  geschichtlichen  Kontext  erläuternde  Ereignisse.  Damit  fallen  sie  selbst  ungewollt  hinter  den  Ansatz 
ihres  Buches  zurück. 

Insgesamt  bleibt  festzustellen,  daß  Besier  und  Wolf  das  bisher  wichtigste  und  geschlossenste 
Quellenwerk  zum  Thema  (Stasi)Staat  und  Kirche  in  Ostdeutschland  vorgelegt  haben.  Die  Mängel  im 
wissenschaftlichen  Apparat,  die  wenigen  Irrtümer  in  Anmerkungsteil  und  die  zu  ekklektizistische 
Auswahl  der  Dokumente  über  Leipzig  wird  hoffentlich  eine  demnächst  zu  erwartende  verbesserte  und 
ergänzte  2.  Auflage  beseitigen. 

Ahasver 


Bibliographie  der  MfS-  Literatur  ab  1989 

anonym:  Der  Auflösungsprozeß  der  Stasi.  Chronologie  einer  erfreulichen  Agonie, 

in:(Hg.)Busch,H.  u.a.:  Burgerrechte  &  Polizei;Berlin  Nr.1/1990  S.48-51 
anonym:  dasselb.  (TeH  2)  in:  ebd.  Nr.  2/1990  S.  45  -56 

anonym:  Gesprach  mit  der  "Operativgruppe"  der  Arbeitsgruppe  Sicherheit  des  "Runden 
Tisches"  zur  Stasi-Auflösung;  in:  ebd.  S.  52-59 

anonym:  Erfurter  Stasiauflöser  vor  die  Tür  gesetzt.  Matthias  Büchner  kämpft  vergeblich 
um  den  Zugang  zum  Stasiarchiv.  Hintergründe  der  sogenannten  Wende.  Interview 
mit  Matthias  Bächner.  Die  Situation  der  Gauck-Behörde....;  in:(Hg.)Umwert- 
Bibliothek  Berlin:  telegraph  Nr.  16  (23.  Nov.  1990)  S.  22  -  33 


17 


anonym:  Schild  und  Schwert  der  Partei.  I  -  III,  In:  Der  Spiegel  Nr.  6-8  (5.  Februar-  19. 
Februar)  1990 

Aus  Politik  und  Zeitgeschichte.  Beilage  zur  Wochenzeitung  Das  Parlament;  B  5/1991  25. 
Januar  1991;  Bonn 

Bahrmann,  Hannes/  Fritsch,  Peter-  Michael:  Sumpf.  Privilegien,  Amtsmißbrauch, 

Schiebergeschafte;  Berlin  1990 
Beleites,  Michael:  Untergrund.  Ein  Konflikt  mit  der  Stasi  in  der  Uranprovinz;  Berlin  1991 
(Hg.)  Basier,  Gerhard:  "Pfarrer,  Christen,  Katholiken".  Das  Ministerium  für 

Staatssicherheit  der  ehemaligen  DDR  und  die  Kirchen;Neukirchen-  Vluyn  1991 

(  =  Historisch-  theologische  Studien  zum  19.  und  20.  Jahrhundert/(Quellen)  Bd  1) 
Bleckmann,  Jochen:  Das  müßten  alle  gewesen  sein,  in:  Stern  28.6.1990 
Blutke,  Günter:  Obskure  Geschäfte  mit  Kunst  und  Antiquitäten.  Ein  Kriminalreport;  Berlin 

1990 

(Hg.)Bürgerkomrtee  Erfurt:  Geheimdienst-Nein  danke.  Bericht  des  Bürgerkomitees  Erfurt 

über  die  Auflösung  des  MfS/AfNS;  Erfurt  1 990  ( =  Eigenverlag) 
(Hg:)Bürgerkomitee  Leipzig:  Stasi  intern.  Zwischen  Macht  und  Banalität;  Leipzig  1990 
(Hg.)diesel.:  Materialien  I.  zum  Seminar  Vergangenheitsbewßhigung  -  wie  möglich  ?  Zum 

Umgang  mit  den  Stasiakten.  24. /25.  November  1990  in  Leipzig;  Lpz.  1991 
Crüger,  Herbert:  Verschwiegene  Zeiten.  Vom  geheimen  Apparat  der  KPD  ins  Geföngni« 

der  Staatssicherheit;  Berlin  1990  (LinksDruck) 
(Hg.)  Das  Aktiv  Staatssicherheit  der  zeitweiligen  Kommission  des  Bezirkstages  Suhl  für 

Amtsmißbrauch  und  Korruption: Genossen!  Glaubt's  mich  doch!  Ich  liebe  Euch 

alle!;  Hektogr.  1990  (Suhl) 
Dust-Wiese,Alexandra:  ...und  schreie  in  den  wind...  .Gedichte  aus  Hoheneck;  1987 
(Hg.)  Executive  Intefligence  Review:  Ein  Jahr  danach.  Strategische  Konsequenzen  und 

Perspektiven  des  Umbruchs  in  Europa;  Wiesbaden  1990 
F.:  Kleiner  Streifzug  durch  eine  kurzzeitig  nicht  verbotene  Zone.  Nachtrag. Waffenhandel 

international  im  Dienste  der  Stasi  II;  in:(Hg.)Umwelt-Bibliothek  Berlin:  telegraph; 

Berlin  Nr.  3  (22.Marz  1991)  S.4-14 
Fischer,  Dietrich:  Die  "Juristische  Hochschule  Potsdam".  Kaderschmiede  des  ehemaligen 

Ministeriums  für  Staatssicherheit,  in:  Deutschland-  Archiv  Nr.  12  (Dezember) 

1990,  S.  1891  ff 

-Fricke,  Karl-  Wilhelm:  Das  Ministerium  für  Staatssicherheit;  Köln  3.akt.1989 
Fricke,  Karl-  Wilhelm:  Die  Erblast  der  DDR-  Staatssicherheit,  in:  Außenpolitik  IV  (1990) 
S.  403  ff 

Fricke.  Karl-  Wilhelm:  Entmachtung  und  Erblast  des  MfS,  in:  Deutschland-Archiv  Nr.  12 

(Dezember)  1990  S.  1881  ff 
Fricke,  Karl-  Wilhelm:  Wie  kaputt  ist  das  ehemalige  MfS?,  in:  Deutschland-Archiv  Nr.  5 

(Mai)  1990,  S.  665  f 
Fricke,  Karl-  Wilhelm:  Zur  Abschaffung  des  Amtes  für  nationale  Sicherheit,  in: 

Deutschland-  Archiv  Nr.1  (Januar)  1990  S.  59  ff 
Fricke,  Karl-  Wilhem:  Die  RAF-  MfS-  Connection,  in:  Deutschland-  Archiv.Nr.  7  (Juli) 

1990,  S.  1015  f 

Fuchs,  Jürgen:  "...  und  wann  kommt  der  Hammer?"  Psychologie,  Opposition  und 

Staatssicherheit;  Berlin  1990 
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Gill,  David/  Schröter,  Ulrich:  Das  Ministerium  für  Staatssicherheit.  Anatomie  des  Mielke- 

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GuHlaume,  Günter:  Die  Aussage.  Wie  es  wirklich  war;  München  1990  ' 
(Hg.)Halm,  Reinhard  O.:  Ausgedient.  Ein  Stasi-Major  erzährt.  Mit  einem  Nachwort  von 

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(Hg.)Heinrich-Böll-Stiftung  e.V.:  Die  Kontinuität  des  Wegsehens  und  Mitmachens. 


1ft 


Entwurf  eines  Gesetzes  über  die  Sicherung  und  Nutzung  der  Daten  und 

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(Hg.)Janssen,  Helmut/  Schubert,  Michael:  Staatssicherheit.  Die  Bekämpfung  des 

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Kanonenberg/  Muller:  Die  RAF-  Stasi-  Connection;  Reinbeck  b.  Hamburg  1992 
Klar,  Christian/  Mohnhaupt,  Brigitte:  Was  zu  einer  "RAF-  Stasi-  Story"reduziert  als  Thriller 

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(Hg.)Kunze,  Reiner:  Deckname  "Lyrik". Eine  Dokumentation  von  Reiner  Kunze; 

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Schwenke,  Hans/  Worst,  Anne:  Das  Ende  eines  Geheimdienstes.  Die  Auflösung  der 

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Seifert,  Uwe  :  Fenster  zur  Welt.  Jugendjahre  im  Schatten  der  Stasi!;  Böblingen  1990 
Selitrenny,  Rita/  Weichen,  Tito:  Das  unheimliche  Erbe.  Die  Spionageabteilung  der  Stasi; 

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Skribanowrtz,  Gert:  "Feindlich  eingestellt!  ".Vom  Prager  Frühling  ins  deutsche  Zuchthaus; 

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Verth,  Ines  :  Wo  ist  Dirk  ?  Entführt  von  der  STASI  -Eine  Frau  kämpft  um  ihr  Kind; 
Vogel,  Jürgen:  Magdeburg,  Kroatenweg.  Chronik  des  Magdeburger  Bürgerkomitees  zur 

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Wawrzyn,  Lienhard:  Der  Blaue.  Das  Spitzelsystem  der  DDR;  Berlin  1990 
Werdin,  Justus:  Unter  uns:  Die  Stasi.  Berichte  der  Bürgerkomitees  zur  Auflösung  der 

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Werkentin,  Falco:  Gesamtdeutsches.  Kinder  des  Kalten  Krieges  -  Zur  Geschichte  der 

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Busch,  H.:  Bürgerrechte  &  Polizei;  Nr. 2/ 1990  S.  9  -  21 
dersl.:  Gesamtdeutscher  "Verfassungsschutz  "-Okkupationsplane  für  die  DDR;  in:  ebda. 

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Wilkening,  Christina:  Staat  im  Staate.  Auskünfte  ehemaliger  StasiMitarbeiter;  Berlin  1990 
Winkler,  Karl:  Zur  Klärung  eines  Sachverhaltes;  Berlin,  Weimar  1990 
Worst,  Anne:  Das  Ende  eines  Geheimdienstes;  Berlin  1991 

Zoratto,  Bruno  :  DDR-Mord  am  Genossen  Corghi.  Italienische  Opfer  der  SED/Stasi-WiHkür; 
Stuttgart  1991  (Anita  Tykve  Verlag) 


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